1. …mobil.

620 Flugzeuge starten und landen heute am Flughafen Wien-Schwechat. Die Welt ist in den letzten Jahrzehnten ein Stück zusammengerückt und für viele öffnen sich dadurch neue Türen. Auf der anderen Seite der Tür stehen Berufschancen und Ausbildungen, wartet eine geliebte Person, die fortzog, wird die Neugierde nach fremden Orten gestillt. Die Ausheimischen, deren Geschichten wir hier erzählen, kommen aus kleinen bis mittelgroßen Ortschaften und gingen eines Tages durch diese Tür in die Welt hinaus.

Unsere Interviewpartner kommen bisher auf 99 Wohnorte – von Wien über London bis nach Bermuda.

 

Aber die Tür zum Heimatort fiel nie zu. Was Ausheimische auszeichnet, ist die Verbindung zu ihrem Herkunftsort und das Interesse an seinen Bewohnerinnen und Bewohnern. Sie bleiben Ideengeber und Einmischer – egal, wo sie wohnen.

 

  1. …mehrerorts zuhause.

Aber an einem Ort zu wohnen heißt nicht automatisch, nur hier zuhause zu sein. „Zuhause, das ist dort, wo ich und meine Familie sind“, erzählt Yvonne, „Wir können es so ziemlich überall schaffen“. Zuhause kann ein Geruch sein, oder eine Bergkulisse. Und so schließt ein Zuhause das andere nicht aus: Viele Ausheimische fühlen sich oft zwei-, drei- oder mehrfach heimisch.

 

  1. Was sie anzieht und bewegt.

Es gibt sie, die mutigen Entdecker, die das Fernweh treibt und die nicht zurückschauen. Und doch kennen die meisten der Ausheimischen das Gefühl von Heimweh. Und zuhause angekommen, kommt das gegenteilige Gefühl bei vielen wieder auf: Die Lust des Entdeckens, der Ruf nach Ferne.

Nicht immer bestimmt dieser innere Impuls das Fortgehen und Zurückkommen. Für viele ist es erst die Ausbildung, die sie fortzieht. Das erste Fortgehen kann schön sein, aber manchmal auch unausweichlich, etwa um beruflich weiterzukommen, um einer Partnerschaft eine Chance zu geben oder weil Ausbildungsplätze fehlen. Die Karriere als klassischer Sänger braucht mehr Zuhörerschaft als die als 900 Einwohner in der Herkunftsgemeinde. Der Lehrstuhl für Politikwissenschaft fehlt in Vorarlberg.

 

 

  1. Die Verbindung bleibt.

Ausheimische und Rückkehrer halten Kontakt mit ihrem Herkunftsort. Etwas zieht sie physisch immer wieder zurück: Fast immer die Familienbande, aber auch der Fußballverein oder das Ferialpraktikum. Manchmal wollten sie auch nur „atmen und ich selber sein“.

  1. Sie schaffen Neues.

Unsere Portraitserie zeigt, wie sehr diese verschiedenen Welten voneinander profitieren können. Ausheimische, egal ob zurückgekehrt oder in der Ferne geblieben, tragen das, was sie andernorts gelernt haben, in ihren Herkunftsort zurück. Sie kennen ihren Ort von Innen und Außen. Ohne sie gäbe es statt dem belebten Café im Ortszentrum ein leeres Schaufenster. Sie bringen ihr medizinisches Wissen ein. Sie helfen, Ortsgestaltung neu zu denken. Sie begeistern andere für klassische Musik oder fangen die Besonderheiten der Umgebung filmisch ein.

 

Hier erzählen wir ihre Geschichten.
Die Interviews führten Marlis Stubenvoll und Eva Mair.